Berufsreifeprüfung in Österreich – Studieren mit Berufsreife

Berufsreifeprüfung: Alle Informationen und Tipps zur Berufsreife für das Studium in Österreich finden Sie hier!

Hat man die Berufsreifeprüfung abgeschlossen, dann ist man, genau wie mit einer AHS- und BHS-Matura, berechtigt an einer Universität, Hochschule, Fachhochschule, Akademie oder Kolleg seiner Wahl zu studieren. Man kann sie nach einer abgeschlossenen Lehre absolvieren und schon währenddessen mit den Aufbaukursen und ersten Teilprüfungen beginnen. Berufliches Fachwissen, welches man sich während der Ausbildung angeeignet hat, ist ein Teil der Abschlussprüfung.

Voraussetzungen für die Berufsreifeprüfung

Wer eine Berufsreifeprüfung angehen möchte, der muss einen der folgenden Voraussetzungen vorweisen:

  • LehrabschlussprüfungMenschen sehen sich einen Plan an
  • Facharbeiterprüfung
  • mindestens drei Jahre mittlere Schule
  • Abschluss der 3. Klasse einer berufsbildenden höheren Schule mit anschließender 3-jähriger Berufspraxis
  • mindestens drei Jahre Ausbildung an einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule
  • mindestens 30 Monate Ausbildung im medizinisch-technischen Fachdienst
  • Meister- oder Befähigungsprüfung gem. Gewerbeordnung
  • land- und forstwirtschaftliche Meisterprüfung
  • Abschluss eines Hauptstudiengangs an einem Konservatorium
  • Beamte und Vertragsbedienstete in best. Verwendungsgruppen

Schulabbrecher, die mindestens drei Jahre Berufserfahrung haben, können ebenfalls an der Prüfung teilnehmen. Die letzte Teilprüfung darf aber nicht vor dem vollendeten 19. Lebensjahr abgelegt werden.

Aufbau der Prüfungen

Die Berufsreifeprüfung ist in vier Teilprüfungen unterteilt: Deutsch, Mathematik, Lebende Fremdsprache und dem jeweiligen Fachbereich.

Deutsch

Die Deutschprüfung besteht aus einer fünfstündigen, schriftlichen Arbeit und einer mündlichen Prüfung, die aus einer Präsentation und Diskussion der schriftlichen Arbeit besteht. Bei der schriftlichen Arbeit bekommt man eine Textsorte (z.B. Erörterung, Kommentar, Leserbrief, Textinterpretation, usw.), die man entsprechend ausarbeiten muss. Es wird auf Rechtschreibung, Grammatik, Aufbau und Sprachrichtigkeit geachtet. Der zweite Teil besteht aus einem literarischen Werk, welches man laut den Angaben bearbeiten muss. In den Vorbereitungskursen wird man darauf aber perfekt vorbereitet und bekommt alles beigebracht, was man wissen muss.

Mathematik

Die Mathematikprüfung besteht aus einer fünfstündigen, schriftlichen Klausur. Hier wird vor allem das Wissen zu allgemeinen Zahlen und Maßen, Algebra und Geometrie, Funktionen und Statistiken abgefragt. Man will hier vor allem sehen, ob man die Textvorgaben versteht und wie die Lösungsvorschläge dazu aussehen. Wer also auf ein falsches Ergebnis kommt, aber den richtigen Lösungsweg angeschlagen hat, der bekommt trotzdem noch genügend Punkte dafür, da der Prüfer weiß, man hat verstanden um was es geht.

Fremdsprache

Bei der lebenden Fremdsprache kann man sich zwischen einer fünfstündigen, schriftlichen Klausur oder einer mündlichen Prüfung entscheiden. Die schriftliche Klausur wird in Reading, Listening und Writing – also in Lesen, Hören und Schreiben – eingeteilt. Bei der mündlichen Prüfung hat man eine ca. 30-minütige Vorbereitungszeit, in der man den zuvor erhaltenen Text bearbeiten kann. Anschließend werden dazu Fragen gestellt. Es wird im Speziellen darauf geachtet, ob man diesen verstanden hat und wie die Aussprache ist.

Der Fachbereich umfasst eine fünfstündige, schriftliche Klausur und eine mündliche Prüfung, bei der das Wissen aus dem gelernten Beruf geprüft wird, oder eine berufsbezogene Projektarbeit mit anschließender mündlicher Präsentation.

Hat man schon Zertifikate in einer lebenden Fremdsprache, Meisterprüfungen oder andere Fachausbildungen abgeschlossen, dann können diese schon angerechnet werden. Somit entfallen gewisse Prüfungen, die man dann nicht mehr absolvieren muss. Während der Ausbildung kann man drei der vier Teilbereiche bereits abschließen. Den letzten Teil, wie bereits oben erwähnt, aber erst mit dem vollendeten 19. Lebensjahr.

Bücher und Tafel

Prüfungsvorbereitung und Prüfungsort

Die Vorbereitung für die Prüfung kann entweder im Selbst- oder Fernstudium stattfinden oder im Rahmen von Vorbereitungslehrgängen. Wenn diese zuletzt genannten Lehrgänge an einer anerkannten Einrichtung (Berufsförderungsinstitute, Volkshochschulen oder das WIFI und das LFI) besucht werden, dann können dort bis zu drei Prüfungen abgelegt werden. Die Unterrichtszeit umfasst zwischen 120 und 160 Stunden und die Ausbildung dauert, je nach Vorbildung, ein bis zwei Jahre. Entscheidet man sich dafür alle Prüfungen an einer höheren Schule zu absolvieren, dann kann man sich ganz individuell und selbständig darauf vorbereiten – ohne jegliche Vorgaben und Termine.

Kosten, Förderungen und Anmeldung

Die Berufsreifeprüfung ist kostenlos, die Vorbereitungskurse sind allerdings selbst zu bezahlen. Die Kosten variieren hier von Institut zu Institut und können im Durchschnitt 3000,- für alle Teilbereiche ausmachen.

Es gibt allerdings die Möglichkeit bei diversen Einrichtungen (zB der Arbeiterkammer oder dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) des jeweiligen Bundeslandes eine Förderung in bestimmter Höhe zu beantragen.

An einer öffentlich, höheren Schule kann man sich für die Zulassung der Berufsreifeprüfung anmelden. Die benötigen Unterlagen hierfür sind:

  • schriftlicher Nachweis über die Qualifikationen (zB Lehrabschlusszeugnis)
  • Geburtsurkunde
  • Zeugnisse bzw. Nachweise für den Erlass einzelner Teilprüfungen
  • Lehre mit Matura

Wer seinen Lehrberuf nicht nur mit einem Lehrabschluss absolvieren, sondern auch noch die Matura nebenbei machen möchte, der hat seit 2009 die Möglichkeit dazu. Hier zahlt man für die Vorbereitungskurse nichts und man kann damit sofort danach studieren gehen. Heutzutage bieten schon viele Unternehmen dieses Modell an und ermöglichen Ihren Schützlingen eine vielfältige Ausbildung mit besseren Aufstiegschancen nach der Ausbildung.

Warum eine Berufsreifeprüfung machen?

Heutzutage ist die Matura bzw. eine gleichwertige Ausbildung, vor allem im Bürobereich, schon fast Voraussetzung. Da sich viele für eine Lehre entscheiden ist die Berufsreifeprüfung begleitend dazu der ideale Ersatz für eine AHS- oder BHS-Matura. Man wird neben der Ausbildung Schritt für Schritt auf die Prüfungen vorbereitet und muss dafür nichts zahlen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der eigentlichen Ausbildung und der Berufsreifeprüfung stehen einem die Türen offen. Egal ob man sich dafür entscheidet im Unternehmen zu bleiben und die Karriereleiter hinauf zu klettern oder sich im Studium seiner Wahl weitere fachliche Kompetenzen anzueignen – die Berufsreifeprüfung zahlt sich in jedem Fall aus. Und was man einmal hat, kann von niemandem mehr weggenommen werden.

Holt man die Berufsreifeprüfung nach seiner Ausbildung nach, dann muss man nur die Vorbereitungskurse selber zahlen. Hier kann man sich aber bei den zuständigen Instituten vor Ort bezüglich einer Förderung erkundigen. Sparen muss man aber in jedem Fall.

Informieren Sie sich auf über die Studienberechtigungsprüfung zum Studieren ohne Matura in Österreich!